Wer macht eigentlich die tollen Bilder für Hessisch4fashion, ohne die auf diesem Blog nichts geht? In unserem Rollentausch ist die Wiesbadener Fotografin Annika List vor die Kamera gesprungen und verrät, wieso Wiesbaden ihre Wahlheimat geworden ist, sie gerne die Perspektiven wechselt und wo man in Gießen unbedingt vorbeischauen sollte.
Man kann einfach auf den Auslöser drücken, oder aber Bilder kreieren. Annika gehört meiner Meinung nach zu den Menschen, die letzteres schaffen. Ihre Fotos erzählen Geschichten, und das so lebendig, dass man immer mehr davon sehen möchte. Ihr gelingt es, „Gewöhnliches“ besonders zu machen und ich freue mich riesig, dass wir zusammen diesen Blog mit bildhaftem Leben füllen.
Annika ist eine waschechte Hessin und vor ein paar Jahren aus Mittelhessen ins Rhein-Main-Gebiet gezogen. Damit ihr sie kennengelernt, haben wir Rollentausch betrieben und sie vor die Kamera geholt. Bühne frei 🙂
Warum hat es dich in den Bereich Fotografie gezogen, liebe Annika?
Ich habe u.a. einige Jahre bei RTL Hessen als Redakteurin gearbeitet, dann als PR- und Marketingberaterin in verschiedenen Wiesbadener Agenturen. Dort entwickelte ich Filmkonzepte für die Produkte meiner Kunden inklusive kleinerer Dokumentationen. Anschließend machte ich mich als Videografin selbstständig und begann parallel dazu mit der Fotografie. Letztendlich besteht die Kunst der Fotografie darin, besondere Bildkompositionen zu entwickeln – genau, wie beim Filmen. Ich finde die Kombination perfekt und es macht beides riesig viel Spaß.
Und was genau macht deinen Job so besonders?
Ich mag beim Filmen wie auch bei der Fotografie das gemeinsame Kreativsein vor Ort. Wenn wir beispielsweise für Hessisch4fashion losziehen, hat Kate eine grobe Idee der Story plus Modethema im Kopf, und ich entwickle die dazugehörige Bildwelt.
In der Location entscheide ich, wie wir die Bilder machen, welchen Blickwinkel ich wähle, welchen Ausschnitt und, und, und. Ich habe die Möglichkeit, eine Botschaft durch Perspektivwahl und Bildaufbau in Szene zu setzen. Diese gemeinsame kreative Arbeit ist das, was ich so liebe.
Deswegen habe ich auch keine Lieblingsorte zum Fotografieren. Es zeichnet meinen Beruf aus, dass ich mich immer wieder neu auf den jeweiligen Ort, die Menschen bzw. Dinge vor der Kamera einlasse, und das ist eine wunderbare Herausforderung.
Ich finde es beispielsweise toll, typische „Touristenattraktionen“ wie den Kurpark durch die Wahl einer ungewöhnlichen Perspektive neu in Szene zu setzen – hier haben wir auch eine Geschichte gemacht. Solche häufig fotografierten Orte sind immer schwierig und eine Herausforderung.
Wichtiger als der Ort ist das Licht. Ich liebe es, wenn sich die Sonne in Gebäuden oder Bäumen bricht. Damit kann man klasse spielen.
Du hast es kurz angesprochen, für Hessisch4fashion ziehen wir gemeinsam durch Hessen. Wieso hast du Lust auf das Blog-Projekt?
Die Idee, die hinter dem Blog steht – Mode und Hessen zu verbinden – hat mich direkt angesprochen, weil ich selbst aus Hessen komme und mich hier sehr wohl fühle. Für Hessisch4fashion nehme ich stets neue Perspektiven ein und bin immer wieder begeistert, wie schön unsere Heimat ist, wenn man sie durch andere Augen sieht.
Hessen als Heimat ist wunderbar vielseitig. Du kommst aus der Nähe von Wetzlar und bist Wahl-Wiesbadenerin. Wie kam es dazu?
Ich lebe seit 2012 in Wiesbaden und bin beruflich bedingt hier her gezogen. Die Stadt ist wunderschön und besitzt genau die richtige Größe. Da ich in der Innenstadt wohne ist alles fußläufig zu erreichen und ich schätze die Natur rund herum. Wiesbaden hat so viele grüne Ecken wie bspw. das Nerotal, es ist traumhaft und Lebensqualität pur. Und mit Frankfurt, Darmstadt und Mainz ist städtische Vielfalt in erreichbarer Distanz.
Und was verbindest du mit deiner Heimat in Mittelhessen?
Meine Familie lebt dort und es ist jedes Mal wie Urlaub, wenn ich nach Hause fahre. Ich mag die Altstadt in Wetzlar – generell finden sich in Mittelhessen tolle Städte, die unterschätzt werden. So erscheint beispielsweise Gießen, wo ich studiert habe, auf den ersten Blick weniger attraktiv als Wiesbaden. Doch wenn man genauer hinschaut kann man in dieser Stadt viele spannende Plätze entdecken, wie etwa den ältesten universitären botanischen Garten. Dieser liegt mitten in der Innenstadt und ist definitiv einen Besuch wert. Ähnlich ist es in Marburg, ebenfalls eine sympathische Stadt mit herzlichen Menschen.
Du bist bekennende Hessin, das höre ich aus deinen Antworten heraus. Was macht Hessen für dich so besonders?
Oh ja! Hessen liegt einfach super, direkt in der Mitte von Deutschland. Man ist schnell überall, am Meer und in den Bergen – beides mag ich sehr. Zudem bezeichne ich Hessen auch gerne als unterschätztes Gründerland. Bei uns im Rhein-Main-Gebiet gibt es viele spannende Unternehmen sowie eine aufstrebende Gründer- und Kreativszene.
Und wo kann man dich in Wiesbaden treffen?
Wiesbaden hat ein tolles und vielfältiges gastronomisches Angebot. Ich mag Locations wie das “du & ich” in der City, den Vietnamesen Quan Tré in der Adolfsallee oder Karim`s Brasserie in der Webergasse. Ergänzend dazu bin ich viel auf Kreativ- und Gründertreffen, wie bspw. „Gründer berichten“ im Co-Workingspace Heimathafen. Und ich engagiere mich bei den Wiesbadener Wirtschaftsjunioren, wo sich Unternehmer und Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen regelmäßig treffen und austauschen.
Last but not least, woraus besteht dein Lieblingsoutfit?
Beruflich bedingt trage ich meistens sportliche Sachen wie Jeans, T-Shirt und bequeme Sneaker – als Fotograf muss man für ein gutes Bild oft selbst ungewöhnliche Positionen einnehmen. Dann liebe ich meine schwarze Lederjacke von Oakwood über alles. Ein Klassiker, der mich überall hin begleitet und sowohl zu Jeans wie Kleid gut aussieht. Vielleicht sieht man mich hier auf dem Blog auch mal darin 🙂
Bekommt noch mehr Fotoinspiration und besucht Annika im Netz und / oder sagt ihr auf Facebook Hallo.
Fotos: Hessisch4fashion
Sehr sympathisches Interview! <3
Dankeschön, mit sympathischen Menschen macht es auch richtig Spaß 😉