Ups, da nehme ich zum zweiten Mal an einer Blogger-Challenge teil und setze mich mit Themen auseinander, die hier sonst keinen Platz finden. Werde persönlicher, ohne zu viel ins Private zu rutschen, lasse euch mehr an meinen Gedanken teilhaben. Und schwupps, sind eure Reaktionen so positiv darauf, dass ich etwas Neues ausprobieren werde. In meiner Kolumne “Auf ein Schörlchen mit Kate” ist Platz für die Themen, die sich außerhalb meines Mode/Hessen/Heimat/Tourismus/Lifestyle-Radius befinden. Zeit für Plaudereien mit Tiefe, mal kurz und knaggisch, mal ausufernd philosophisch. Aber immer auf ein Schörlchen eurer Wahl.
Text: Kate Schön
Los geht`s mit dem Thema, das quasi den Grundstein für dieses neue Format gelegt hat: “Selbstliebe” war der Auslöser, mich auf Instagram “in Rage” zu schreiben. Mich meinem Schreibfluss hinzugeben, der ausschließlich durch die begrenzte Zeichenanzahl ausgebremst wurde.
SELBSTLIEBE. Puh. Ich weiß, dass sich bei jedem von euch sofort ein Gedanke in den Kopf geschlichen hat, als er das Wort sah.
Kate Schön, Bloggerin auf Hessisch4fashion
“Was für ein Quatsch”, “total überwertet”, “Selbstliebe? Kann man das kaufen?”. Ein Begriff, der zumindest in meinem Umfeld nicht unbedingt positiv besetzt ist. Die einen finden das Thema viel zu esoterisch und anstrengend, die anderen zelebrieren Selbstliebe bis ins kleinste Alltagsdetail und strapazieren damit die Nerven ihres Umfelds aufs Äußerste. Keine Frage, Selbstliebe ist ein Trend.
Denn schaut man sich in sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook um, tummeln sich dort Unmengen an Accounts zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Coaching, Selbstachtung. Sie alle wollen uns dazu animieren, SELBSTLIEBE zu praktizieren und zu leben. Doch braucht man diese Impulse überhaupt, oder ist dieser Modus in einem gesunden Selbstbewusstsein nicht sowieso schon integriert?
Ich nenne es lieber SelbstWERTgefühl
Ich sage: ja. Weil: Selbstliebe aus zwei durchweg positiven Worten besteht, die wertvoller nicht sein könnten: Selbst und Liebe. Das symbolisiert meinem Empfinden nach ein gewisses Werteverständnis, und regt zumindest dazu an darüber nachzudenken, ob ICH mir SELBST etwas WERT bin. Wertschätzung, ganz einfach gesagt.
Deshalb bin ich dem Thema grundsätzlich nicht abgeneigt, halte jedoch nichts von übertrieben gelebter SELBSTLIEBE. Ich bin kein Verfechter des „man muss sich Selbst finden“ Dings und möchte mich gar nicht immer zu ernst nehmen. Doch ich finde ein gesundes Selbstbewusstsein und SelbstWERTgefühl immens wichtig (und auch attraktiv). Heute mehr denn je. Ja, SelbstWERTgefühl ist meine Übersetzung für einen aktuell (und meiner Empfindung nach) überstrapazierten Begriff, der -leider- viel zu beliebig verwendet wird, quasi “In” ist. Und am besten noch mit total perfekten Bildern auf den schönsten Inseln dieser Welt visuell dargestellt wird. Sorry, das ist auch mir zu viel, gerade in Phasen, in denen mein SelbstWERTgefühl eine kurze Auszeit nimmt.
Dann ertappe auch ich mich hin und wieder beim „Vergleichen“ mit anderen. Wohlwissend, dass das Unsinn ist. Aber trotzdem überkommt es mich manchmal. Bäm, einfach so! Doch „Selbstliebe“ hilft, diesen Content in einen für uns sich wieder „richtig“ anfühlenden Kontext zu setzen. In den „Alles halb so wild“-Modus zu schalten. Wirklich wahr.
Ich mag mich, auch in Schlechte-Laune-Phasen
Mir ist genau das wieder in den vergangenen Tagen bewusst geworden, als ich in (m)einem Tief festhing. In solchen Phasen wirkt alles, was einen sonst null tangiert, direkt zehn mal so groß. Was ich gemacht habe? Mich kurz über mich geärgert, daraufhin akzeptiert, dass die Lage gerade einfach so ist (und das ok sein darf) sowie mein Pensum auf diese Situation hin angepasst. Mehr gedankliche Pausen als sonst eingeschoben, durch den Wald spaziert, mich von einer Traumtänzerei & einer nicht wohltuenden Beziehung verabschiedet, mehrere Herzensmenschen getroffen.
Gestern konnte ich das erste Mal seit Start der Phase wieder über mich selbst lachen. Durfte erahnen, dass das Tief langsam wieder nach oben geht. Langsam. Und dass man sich die Zeit geben muss, schlechte Zeiten zuzulassen. Aber dem „Ganzen“ nicht zu viel Raum lässt.
Liebe Kate,
ich bin über Instagram auf deinen Post zum Thema Selbstliebe gestoßen und fand deine Worte extrem ansprechend. Ich sehe es ähnlcuh wie du…auf Instagram wird dieses Thema oder auch alles rund um Persönlichkeitsentwicklung und Authenzität stark überspitzt und extrem dargestellt. Sich daher auf Selbstwert zu beziehen finde ich gut und kommt meiner Einstellung sehr entgegen.
Bin auf die nächste persönliche Kolumne von dir gespannt. Liebe Grüße, Laura
Oh, wie toll, das freut mich sehr! Ich arbeite schon an der nächsten Kolumne.
Freue mich, wenn du wieder reinschaust.
LG, Kate