Ankommen, wohlfühlen, abschalten: An keinem anderen Ort gelingt mir das so gut, wie in den eigenen vier Wänden. Das Thema Heimat spielt auf Hessisch4fashion eine große Rolle, in meinem Privatleben auch. Doch ein “Zuhause” kann sich an unterschiedlichen Plätzen befinden. Ob nah beieinander oder tausende Kilometer voneinander entfernt: Darf man sich an mehreren Orten heimisch fühlen?”
Text: Kate Schön
Meine Erfahrung sagt ganz klar: Ja! Wir alle kennen Sprüche wie “Zuhause ist es am schönsten” oder “Heimat ist dort, wo man geboren wurde”. Manche Menschen verlassen ihren Geburtsort das gesamte Leben nicht, andere wiederum können es gar nicht erwarten, davon wegzuziehen. Schlagen ganz woanders ihre Zelte und lassen ihre persönliche Wahlheimat zum Zuhause werden. Ich kann beide Varianten nachvollziehen.
Oft bringt uns eine Flucht in die Ferne die ursprüngliche Heimat wieder näher!”
Kate Schön, Bloggerin auf www.hessisch4fashion.de
Ich mag Hessen und weiß, dass ich das Rhein-Main-Gebiet und allen voran Wiesbaden als mein “Zuhause” bezeichne. Doch es gab auch eine Zeit, in der das nicht so war. Wenn die heimatliche Decke immer schwerer auf den Kopf drückt, einen DIE Stadt oder DAS Dorf oder DER Ort so richtig ankotzen. Wenn man das Lieblingscafé nicht mehr sehen kann, die Pizza beim Stamm-Italiener nicht mehr schmeckt und einen die immer wieder selben Leute auf den Partys, in Bars oder Clubs irgendwie langweilen. Wenn sich Zuhause nicht mehr danach anfühlt. Dann kann eine Flucht helfen.
Wiesbaden vs. New York – geht das überhaupt?
Auch mir ging das vor einigen Jahren so und ich wollte nur noch weg aus Wiesbaden. Was anderes sehen, andere Menschen kennenlernen, schauen, ob es mir woanders besser gefällt. Gelandet bin ich, dank geplündertem Sparbuch und einer Mischung aus Übermut, Größenwahnsinn und Neugier, in….New York. Ich hatte Lust darauf, eine Metropole zu entdecken. Herauszufinden, ob ich dort zurechtkommen werde. Wie es als kleine Hessin mit Ebbelwoi-Experience im großen Big Apple so ist.
Und ich weiß es noch wie gestern, als ich nach einem 15-stündigen Anreise-Wahnsinn müde und überwältigt von den vielen Geräuschen samt meinem großen Koffer an der Subway-Station der Penn Station stand: Ja man, das kann hier richtig richtig gut werden. Gut so.
“Zuhause kann (und darf) überall sein”
Und so war es dann auch. Natürlich hatte ich in den Monaten, die ich für ein Praktikum dort geblieben bin, auch mal Heimweh. Habe mich verlaufen, war hin und wieder überfordert. Habe Familie und Freunde vermisst – aber nie an meiner Entscheidung gezweifelt. Und mich einige Tage vor meinem Rückflug in die hessische Metropole wieder auf mein “Zuhause” gefreut. Wenn ich auch meinem Zuhause auf Zeit ein paar Tränen hinterlassen habe.
Mit im Gepäck war eine neue Erkenntnis: “Heimat” kann überall auf der Welt sein, und es ist völlig in Ordnung, mehrere Orte als solches zu bezeichnen. New York stellt seit dieser Zeit ebendiese Form für mich dar, was ich großartig finde. Und nicht einmalig, nein. Dieses Heimatgefühl bestätigte sich, als ich kürzlich zum ersten Mal nach dieser langen Zeit dorthin zürückgereist bin. Ich landete , welch Zufall, zunächst wieder an der New Yorker Penn Station, um weiter nach Brooklyn zu fahren. Und ja, da war es wieder, dieses vertraute, ganz und gar nicht fremde Gefühl. Einfach wie “daheim”.
Das schätze ich ungemein. Und ich mag es mittlerweile sehr, mich nach einer gewissen Abwesenheit durch Urlaube oder Dienstreisen wieder auf mein Zuhause in Wiesbaden zu freuen. Im eigenen Bett zu schlafen, vertraute Wege zu gehen und Heimat zu schätzen. Zuhause kann und darf man an vielen Orten sein. Daheim auch. Prost!
Interesantes Thema, das du ansprichst. Ich habe mitr dazu noch nicht so viele Gedanken gemacht, weil für mich meine Heimatstadt Frankfurt schon immer mein Zuhause gewesen ist. Ich wollte nie dort weg, auch wenn ich zwischendurch natürlich die Wohnung bzw. den Stadtteil gewechselt habe. Frankfurt hat alles und ist mein Zuhause Nummer 1.
Liebe Grüße aus dem Nordend, Lisa
Ich kann dich total gut verstehen, denn auch ich fühle mich an mehren Orten auf der Welt zuhause. Ein Austauschjahr in Australien hat mir Sydney so nah gebracht, dass ich seitdem versuche, alle drei Jahre dorthin zu reisen. Aber auch deutsche Städte wie Köln lassen mich heimisch fühlen, und meine Wahlheimat Hanau bleibt natürlich Nummer 1.
Schöner Text und tolle Perspektive! Liebe Grüße!
Oh, wie schön! Da hast du dir auch einen tollen Ort ausgesucht (der leider nicht so nah an Deutschland ist). Ich finde es klasse, dieses Zuhause-Gefühl, und freue mich, dass du meine Gedanken dazu teilst.
Viele liebe Grüße!
Kate
Schickes Outfit Kate😊 spannendes Thema, ich finde JA. Zuhause auf Zeit ist da wo man[n] sich wohl fühlt, das können Personen sein bei denen ich mich wohl fühle oder Orte wo ich gerade zu Besuch bin oder auch Urlaub mache … hier fühle ich mich wohl – hier kann ich sein und genieße z.B meine Rose Schorle 😉
Dankeschön, liebe Petra!
Ich finde deinen Satz ganz großartig “….hier kann ich sein und genieße….”. Genau so ist es: Zuhause fühlen und so sein, wie man ist.
Viele liebe Grüße, Kate